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Interview "Wir sind STIMULATE" mit Dr. Bennet Hensen
Interviewter: Dr. Bennet Hensen
Stelle: klinischer Leiter der Forschungsgruppe iMRI (interventionelle Magnetresonanztomographie)
Interviewerin: Lea Nickel
Datum: 22.04.2022
Du bist heute aus Hannover angereist - wo genau arbeitest du und was führt dich heute in den Speicher B, den Mittelpunkt des Forschungscampus?
Antwort:Ich bin aktuell klinischer Leiter des iMRI-Teams zusammen mit Thomas Gerlach, dem technischen Leiter. Seit der Anfangszeit des Forschungscampus komme ich regelmäßig aus Hannover, um vor Ort, zum Beispiel am MRT, im UseLab oder in den Laboren mit den Kolleginnen und Kollegen gemeinsam zu arbeiten. Am Forschungscampus habe ich mittlerweile ein kleines Büro im 1. OG. Heute arbeiten wir im UseLab und ich diskutiere mit Ivan Formin den aktuellen Stand des µRIGS-Systems.
Bist du durch deine Arbeit häufig unterwegs? Wie startest du für gewöhnlich in deinen Arbeitstag?
Antwort: Ich bin regelmäßig in Magdeburg und Erlangen, ansonsten ist mein Arbeitsmittelpunkt die Medizinische Hochschule Hannover, wo ich mit Herrn Dr. Gutberlet zusammen die Arbeitsgruppe AG iMRI mit dem Schwerpunkt Thermometrie leite und die klinischen MRT-Interventionen betreue.
Wie begann für dich die Arbeit bei STIMULATE?
Antwort: Schon 2014 habe ich zu Beginn von STIMULATE als Assistenzarzt am Forschungscampus angefangen. Für mich war der Einblick in die Medizintechnik eine „Erleuchtung“ und mir wurde schnell klar, dass die anwendungsnahe Forschung und Entwicklung von Medizintechnik mein Schwerpunkt werden sollte. Dazu hat auch die Arbeitsatmosphäre am Forschungscampus beigetragen. Ich habe zu Anfang das iMRI-Team rund um Enrico Pannicke, Urte Drenkmann und Mandy Kaiser kennengelernt, mit denen ich mich direkt gut verstanden habe. Enrico Pannicke und ich haben dann gemeinsam am iMRI-Konzept zur zweiten Förderphase von STIMULATE gearbeitet – hier befinden wir uns aktuell „Mitten drin“.
Wie verläuft allgemein die Zusammenarbeit bei STIMULATE?
Antwort: Der Vorteil von STIMULATE und dem Speicher B ist die unheimlich gute Infrastruktur, zum einen in Bezug auf die technische Ausstattung (MRT, CT, Angiographie), aber auch die räumliche Nähe zueinander. Dadurch gelingt der Austausch wesentlich einfacher. Praktisch laufe ich über den Flur und treffe dabei ständig Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich dann spontan z. B. ein Treffen vereinbare oder mich kurz auf dem Flur über gemeinsame Forschungsprojekte und den aktuellen Stand austausche. Dies ist auch ein Grund für mich, häufig in Magdeburg zu sein.
Du bringst vor allem klinisches Wissen mit in die iMRI-Gruppe. Was fasziniert dich daran, so auch Teil der Forschung zu sein?
Antwort: Das interventionelle MRT ist klinisch in den letzten Jahren durch den Forschungscampus schon deutlich vorangekommen, doch die Vision eines dedizierten interventionellen MRTs mit einfachen, modularen Arbeitsabläufen und hochstandardisierten Therapien ist noch nicht in der klinischen Realität angekommen. Hier sehe ich die anwendungsnahe Forschung als den Motor: Wer, wenn nicht STIMULATE, kann diese Herausforderung lösen?
Du bist außerdem einer der Gründer von mediMESH. Ihr wollt eine Dienstleistung zur digitalen Hospitation anbieten, um Firmen einen besseren Zugang zur Klinik zu ermöglichen. Wie kam es dazu und was genau ist dabei deine Aufgabe?
Antwort: Seitdem Enrico Pannicke, der Geschäftsführer von mediMESH, und ich zusammenarbeiten, überlegen wir uns, wie der Transfer von unseren Forschungsideen in die Klinik umgesetzt bzw. optimiert werden kann. Eine aus STIMULATE entstehende Plattform, welche hilft, die Forschungsidee zum Medizinprodukt zu bringen, war daher eine naheliegende Idee. Der erste und einer der wichtigsten Schritte ist dabei das Verständnis aller am Forschungsprojekt Arbeitenden über die Arbeitsabläufe im Krankenhaus: Wo soll die Idee überhaupt eine Verbesserung bringen? Im Prinzip ist dies aktuell die Kernaufgabe von mir – ich versuche die Ideen in der klinischen Realität einzuordnen und erläutere die Zusammenhänge. Die mediMESH-Plattform gibt nun einen wesentlich detaillierteren und insbesondere breiteren Überblick in die klinische Realität und hilft so bei der Anforderungsanalyse von Forschungsprojekten und in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die nächsten Schritte in der Medizinproduktentwicklung sind unter anderem die Usability und die Risikoanalyse.
Was ist dabei deine persönliche Motivation?
Antwort: Mein Ziel ist, meinen eigenen Schwerpunkt, die Leidenschaft der anwendungsnahen Forschung und die Entwicklung von neuen, die Ärztinnen und Ärzte unterstützenden Produkte, voranzutreiben. Meine Kolleginnen und Kollegen sollen passgenaue, optimierte Medizinprodukte erhalten, mit denen der anspruchs- und verantwortungsvolle Arbeitsalltag noch leichter und sicherer gelingt.
Was sind zum einen deine Ziele für die Zukunft der Kooperationen im Forschungscampus, an denen auch die MHH beteiligt ist und zum anderen deine persönlichen Ziele?
Antwort: Im Sinne des iMRI-Teams wünsche ich mir viele neue innovative Ideen und natürlich den maximalen Transfer, den der Forschungscampus schaffen kann: ein eigenes klinisch nutzbares interventionelles MRT mit den dazu passenden Therapiegeräten und einfachen Arbeitsabläufen.
Vielen Dank für den spannenden Einblick.
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