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Interview „Wir sind STIMULATE“ mit Severin Gylstorff

 

Interviewter: Severin Gylstorff

Stelle: Doktorand in der experimentellen Radiologie

Interviewerin: Lea Nickel

Datum: 15.10.2024

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Wie sieht dein üblicher Arbeitsalltag als Doktorand in der experimentellen Radiologie aus?

Antwort: Mein Arbeitsalltag ist sehr vielseitig. Wir haben laufende Studien zu minimal-invasiven Therapien und deren immunologischen Effekten. Wir analysieren Daten und Proben, z. B. Immunzellstatus und Entzündungsmarker der Patient:innen. Außerdem unterstützen wir Medizindoktorand:innen und Masterstudierende bei ihren Projekten und kooperieren mit anderen Arbeitsgruppen, die unsere technischen Laboranlagen nutzen.
Parallel dazu arbeite ich an experimentellen Projekten zu minimal-invasiven Therapien, etwa an immunlogischen Zellkulturmodellen oder führe Simulationen durch, um Therapiebedingungen zu replizieren. Regelmäßige interdisziplinäre Meetings mit Ärzt:innen und Ingenieur:innen gehören auch dazu. Kein Tag ist wie der andere – es bleibt immer spannend und abwechslungsreich.

Wie gelingt es dir, die unterschiedlichen Verpflichtungen wie das Schreiben von Anträgen, Praktika, Klinikaufgaben und andere berufliche Anforderungen miteinander zu vereinbaren?

Antwort: Es ist anspruchsvoll, aber mit guter Priorisierung und etwas Flexibilität machbar. Überstunden gehören manchmal dazu; indem man sich auf das Wesentliche fokussiert und schnell auf die dringendsten Aufgaben reagiert, lässt sich Vieles unter einen Hut bringen. Natürlich muss man Kompromisse eingehen und die Doktorarbeit kann sich dadurch etwas verzögern, dafür sind die Fortschritte in anderen Projekten eine hohe Motivation. Es gibt Phasen, in denen weniger vorangeht - wenn man strukturiert arbeitet und das große Ganze im Blick behält, schafft man es, Freiräume für die wichtigen Dinge zu gewinnen. Die Balance zu finden, ist eine Herausforderung und eine wertvolle Lernerfahrung.

Du hast molekulare und technische Medizin im Bachelor und Biomedizin im Master studiert. Wie bist du von Mainz aus auf den Forschungscampus aufmerksam geworden, und was hat letztendlich deine Entscheidung beeinflusst, hierher zu kommen?

Antwort: Ich bin über einige Umwege hier gelandet. Als Biologe hatte ich nicht den direkten Bezug zur Medizintechnik – während meines Studiums entwickelte ich eine Affinität zu Tissue Engineering, Blutgefäßforschung, Immunologie und interdisziplinären Projekten im Allgemeinen. Auf der Suche nach einer spannenden Promotion bin ich dann auf die Stelle in Magdeburg und die Uniklinik gestoßen. So führte mich mein Weg in die experimentelle Radiologie und schließlich hierher zum Forschungscampus in die Forschungsgruppe Immunoprofiling.

Was fasziniert dich am meisten an deiner aktuellen Forschung?

Antwort: Mein größtes Interesse in meiner Forschung liegt tatsächlich in der Vielseitigkeit des Immunoprofilings, das wir über die Jahre hinweg solide etabliert haben. Diese Grundlage ermöglicht uns, Reaktionen des Körpers viel genauer zu analysieren. Spannend ist für mich besonders, wie das Immunsystem und die Gefäße interagieren, vor allem im Kontext der Tumorentwicklung. Ein Tumor regt aktiv die Angiogenese an, also das Wachstum neuer Gefäße, um seinen wachsenden Nährstoffbedarf zu decken. Diesen Prozess dann gezielt zu beeinflussen und zu unterbrechen, ist entscheidend, um das Tumorwachstum zu verlangsamen oder sogar zu stoppen. Das Zusammenspiel von minimal-invasiven Therapien, wie der selektiven internalen Radiotherapie (SIRT) und dem Immunsystem, das darauf reagiert und dann Reparaturmechanismen aktiviert, ist für mich ein faszinierendes Forschungsfeld. Langfristig sehe ich ein großes Potenzial darin, durch die Verknüpfung unserer Daten mit Künstlicher Intelligenz neue Muster zu erkennen, die uns helfen, gezieltere und personalisierte Therapien zu entwickeln. Das motiviert mich, weil es wirklich einen Unterschied für die Lebensqualität und die Behandlungsergebnisse der Patient:innen machen kann.

Danke Severin, für die schönen Schlussworte und deine Zeit!

 

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What is your usual working day like as a doctoral student in experimental radiology?

Reply: My day-to-day work is very varied. We have ongoing studies on minimally invasive therapies and their immunological effects. We analyse data and samples, e.g. patients' immune cell status and inflammatory markers. We also support medical doctoral and master's students with their projects and cooperate with other research groups that use our technical laboratory facilities.
At the same time, I work on experimental projects on minimally invasive therapies, such as immunological cell culture models, or carry out simulations to replicate therapy conditions. Regular interdisciplinary meetings with doctors and engineers are also part of the programme. No two days are the same - it's always exciting and varied.

How do you manage to reconcile the various obligations such as writing applications, internships, clinic duties and other professional demands?

Reply: It is demanding, but can be done with good prioritisation and a little flexibility. Overtime is sometimes part of it; by focussing on the essentials and reacting quickly to the most urgent tasks, a lot can be reconciled. Of course, you have to make compromises and the doctoral thesis can be delayed somewhat as a result, but the progress made on other projects is highly motivating. There are phases in which less progress is made - if you work in a structured way and keep an eye on the big picture, you can free up time for the important things. Finding a balance is a challenge and a valuable learning experience.

You studied molecular and technical medicine in your Bachelor's degree and biomedicine in your Master's degree. How did you find out about the Research Campus from Mainz and what ultimately influenced your decision to come here?

Reply: I ended up here via a few detours. As a biologist, I didn't have a direct connection to medical technology - during my studies I developed an affinity for tissue engineering, blood vessel research, immunology and interdisciplinary projects in general. In my search for an exciting doctorate, I came across the position in Magdeburg and the university hospital. This led me to experimental radiology and finally to the Research Campus in the Immunoprofiling research group.

What fascinates you most about your current research?

Reply: My greatest interest in my research actually lies in the versatility of immunoprofiling, which we have solidly established over the years. This basis enables us to analyse the body's reactions much more precisely. What is particularly exciting for me is how the immune system and the blood vessels interact, especially in the context of tumour development. A tumour actively stimulates angiogenesis, i.e. the growth of new vessels to cover its growing need for nutrients. Influencing and interrupting this process in a targeted manner is crucial to slowing down or even stopping tumour growth. The interplay between minimally invasive therapies such as selective internal radiotherapy (SIRT) and the immune system, which reacts and then activates repair mechanisms, is a fascinating field of research for me. In the long term, I see great potential in identifying new patterns by linking our data with artificial intelligence, which will help us to develop more targeted and personalised therapies. This motivates me because it can really make a difference to patients' quality of life and treatment outcomes.

Thank you Severin, for the nice closing words and your time!

 

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